Dienstag, 27. September 2011
Beobachtungen
Gestern, als ich von Ela nach Hause kam, sah ich ein paar Leutchen, die ich von früher kannte und die jetzt etwa in meinem Alter sein müssen, auf dem Parkplatz rumhängen.
Ganz unwillkürlich fragte ich mich, ob unsere „Auf-Parkplätzen-Rumhäng-Zeit“ nicht langsam abgelaufen ist. Ich meine, diese Leute sind so alt wie ich, höchstens ein Jahr jünger vielleicht, also auf jeden Fall 20. Ich bin total der Meinung, dass es manchmal viel schöner und immer viel preiswerter ist, irgendwo draußen abzuhängen, als zum Beispiel irgendwo in einer Bar. Wenn man noch bei seinen Eltern wohnt, ist die eigene Wohnung ja nun mal keine wirkliche Alternative.
Aber ein Parkplatz? Warum nicht eine schöne Wiese, ein Garten vielleicht oder ein Park?
Ein Parkplatz erinnert mich furchtbar an die „Abi-Party-Zeit“, die jetzt ja auch schon eine ganze Weile her ist.
Und da war nun mal für eine kurze Weile alles erlaubt, weil es nun mal die direkte Vor-Abi-Zeit war, in der man seinen Stress, seine Nervosität bezüglich der kommenden Prüfungen, seine Freude darüber, dass alles andere bereits geschafft war, die Fragen nach der Zukunft, die sich so langsam jedem stellten und die etwas sentimentale Abschiedsstimmung, in ausschweifendes Verhalten kanalisieren musste.
Aber ansonsten erinnern Parkplatzpartys doch eher nur an betrunkene Halbstarke, die sich ach so cool und ach so erwachsen und unabhängig vorkommen, weil sie sich hinter dem Rücken ihrer Eltern eine Flasche Wodka besorgt haben und weil es sie ja überhaupt gar nicht juckt, wen sie mit ihrer lauten Asi-Mucke nerven, sie lassen sich nämlich gar nichts sagen, von niemandem.
Aber jetzt?
Sind wir aus dem Alter nicht langsam raus?
Naja, es ist wohl keine Frage des Alters, sondern der individuellen Mentalität.
Nur habe ich manchmal das Gefühl, dass sich alles zuspitzt auf zwei Extreme:
Die, die mit ihrem Partner zusammenziehen wollen und schon arbeiten oder aber irgendetwas „mit Perspektive“ studieren und die vielleicht sogar schon über Hochzeit nachdenken und über Kinder (sie können noch so oft sagen, dass sie es ja erst SPÄTER mal wollen, sie reden JETZT schon ständig darüber) und die, die es immer noch cool finden, sich auf Parkplätzen zu betrinken und am Tag nach einer durchsoffenen Party die ganze Zeit Dinge sagen wie „Oh mein Gott, ich war ja wirklich so betrunken“ und das mit einer so pseudo-peinlich berührten Stimme, dass jeder weiß, dass sie eigentlich irgendwie stolz darauf sind und damit prahlen wollen (weil sie ihre jugendliche Unsicherheit noch nicht ganz überwunden haben?).
Nicht, dass ich gegen eine der Gruppen irgendetwas hätte und gerade der ersten muss ich vielleicht zugestehen, dass sie einfach schneller erwachsen werden als ich (wobei die Frage ist, wie erstrebenswert das eigentlich ist), jeder soll seinen Lebensstil pflegen, wie er möchte, solange er keinem anderen damit schadet.
Aber dennoch fragte ich mich unwillkürlich:
Sind wir Generation „früh-alt/ lange-Kind“?
(so ein bisschen ein Pendant zum Begriff „Generation Kuschel/ Porno“, oder?)
Oder sind das einfach nur die Extreme, die einem einfach viel eher ins Auge stechen, als der Regelfall?

... link (0 Kommentare)   ... comment