Das Haus, das vor der Schule war

Ja, es ist schon klar, wir brauchen Regeln, die das soziale Zusammenleben koordinieren.
Diese Regeln sind für alle psychisch gesunden Menschen auch völlig ersichtlich und nachvollziehbar.
Nicht stehlen, möglichst nicht lügen, nicht einfach deinen Müll aus dem Fenster schmeißen… Denn wenn sich nicht alle daran halten würden, naja, dann hätten wir ein riesiges Chaos, in dem keiner dem anderen trauen kann.

Aber gibt es nicht Bereiche im Leben, deren Ausgestaltung nun wirklich nur uns selbst etwas angehen sollten?
Wer verdammt nochmal hat das Recht, sich in die Beziehungen anderer Leute einzumischen?!?
Wenn man nach einer gewissen Zeit nicht zusammenzieht, meint man es im Grunde nicht ernst… vielleicht wartet man noch darauf, dass doch was Besseres kommt. Oder man ist schlichtweg unfähig zu einer richtigen Bindung. Vielleicht sogar unfähig zu lieben? Oder einfach nur unglaublich feige???
und wenn man nicht ALLES gemeinsam tut, dann hat man eigentlich gar keine richtige Beziehung, sondern nur zwei individuelle Leben, die sich ab und zu treffen, um Sex miteinander zu haben.
Wer hat das Recht solche Kommentare abzulassen (und tragischerweise muss man sich sowas wirklich von manchen Menschen anhören!)?!?
Wann ist es aus der Mode gekommen, sich einfach für das Glück anderer zu freuen?
Oder zumindest hinter dem Rücken der Betroffenen zu lästern, was zwar auch kein feiner Zug ist, aber einen zumindest davon verschont, sich den Mist auch noch anhören zu müssen?
Und das alles in einer Welt, die doch angeblich achso tolerant allen Lebensstilen gegenüber ist... Das ich nicht lache!

Ich werde euch mal was sagen, all ihr Menschen, die ihr euch gern in die intimen Angelegenheiten anderer einmischt und Kommentare abgebt, die wirklich niemand hören will:
Ich kann mir alle eure Regeln nicht merken.Wenn ihr wollt, das mein Leben besser in euer schönes Weltbild passt, dann schreibt mir eure sämtlichen Regeln doch bitte alle fein säuberlich auf in ein großes dickes Buch, in dem ich sie nachlesen kann.
Ein Buch, das ich dann genüsslich in einer mit hässlichen Graffitis verzierten Mülltonne, verbrennen kann… Danke für euer Verständnis.

Heute in der S-Bahn. Drei Mädchen sitzen mit mir in einem Vierer. Die eine von ihnen, so etwa dreizehn, vierzehn Jahre alt, sagt schwärmerisch: "..und dann hat er zu mir gesagt: 'Auch wenn du für deine Mutter nichts bist, auch wenn du für die Welt nichts bist, für mich bist du die Welt."
Ihre Freundinnen, die vorher nicht gerade ruhig gewesen waren verstummten und schauten ungläubig bis genervt. Ich schätze, sie hörten solche Geschichten häufiger. Das Mädchen quitschte vergnüglich: "Ich liebe den Typ ja echt sooooooo sehr!"
Und ich fragte mich nur aus welcher widerlichen Schnulze er diesen Spruch wohl geklaut hatte und wie diese jugendliche "Liebe" wohl in zwei Monaten aussehen würde. Und das erste Mal seit langem dachte ich wieder: "Aaaaaaaaaaaaw kotz!!!!"

Gerade am Düsseldorfer Hbf zwei Mädels vor mir auf der Rolltreppe. Sie führten ein faszinierendes Gespräch: "Ey, und dann sagt die immer, die hat voll abgenommen und so, aber die sagt nicht, dass die da ihr Silikon abzieht!""Wat?""Ey, die hat doch falsche Titten, aber schon lange, weißte das nicht?" "Ne." "Und dann sind da so Mädchen wie die Anja mit so großen echten Brüsten und die zieht dann immer einfach 600 Gramm ab!" wenn ich mir einen Kommentar erlauben darf: Ja, die Welt ist ja sooooo unfair!

Gestern:
Aus dem Fenster der Straßenbahn sehe ich Mutter und Tochter, die Kleine mit Laterne in der Hand. Die Tochter ist wahnsinnig dick verpackt, Steppjacke, Wollstrumpfhose, gefütterte Stiefel. Sicher hat ihre Mutter ihr eingebläut, dass sie sich gaaanz warm anziehen muss, damit sie nicht krank wird. Dann schaue ich an der Mutter herunter.
Mütze, dicke Jacke und ... fliederfarbene Ballerinas.
Ja, man darf sich von Wind und Wetter eben nicht davon abhalten lassen, sich wie eine Prinzessin zu fühlen...
vor allem so als Vorbild.

Heute:
Im Bus sitze ich auf einem Einzel-Sitz.
An einer Haltestelle steigt eine ältere Frau ein und geht mit leicht unsicheren Schritten an mir vorbei in das hintere Ende des Busses, wo noch freie Plätze zu sehen sind.
Von Gegenüber sehe ich wie mich vier Paar Augen wütend anstarren. Sie scheinen zu sagen: "Unmöglich die Jugend von heute... Nicht mal aufstehen für alte Menschen tuen sie mehr!"
Zwei der vier Ladies, die zu den Augenpaaren gehören, sitzen auf einer Doppelsitzbank auf dem äußeren Sitz und denken nicht einmal daran aufzurutschen...

Wenn man am SONNTAGabend gegen 20.20 Uhr an einem Discounter vorbeigeht und feststellen muss, dass die Ampel, die ohnehin völlig unnötigerweise vor der Parkplatzeinfahrt steht, auch um so eine Uhrzeit zu der unter Garantie NIEMAND einkaufen gehen wird, in Richtung des leeren, dunklen Parkplatezs ein warnendes gelbes Blinksignal von sich gibt, fragt man sich doch wirklich,wer den Verantwortlichen für diesen Mist eigentlich ins Gehirn geschissen hat.

Aber da ja weder Ampeln an anderen Stellen dringender gebraucht werden, noch überall chronischer Geldmangel besteht, geht das wohl in Ordnung, denke ich.
komische Welt, in der wir da leben...

...hab grad bei Facebook eine Frau gesehen, die hatte 1376 "Freunde". Die kennt sie sowasvon garantiert alle persönlich!!!!

Mittlerweile wird offenbar nicht nur der Begriff "Freund" an sich, sondern sogar das Abschließen von Facebook-Freundschaften inflationär gebraucht...

Gestern, als ich von Ela nach Hause kam, sah ich ein paar Leutchen, die ich von früher kannte und die jetzt etwa in meinem Alter sein müssen, auf dem Parkplatz rumhängen.
Ganz unwillkürlich fragte ich mich, ob unsere „Auf-Parkplätzen-Rumhäng-Zeit“ nicht langsam abgelaufen ist. Ich meine, diese Leute sind so alt wie ich, höchstens ein Jahr jünger vielleicht, also auf jeden Fall 20. Ich bin total der Meinung, dass es manchmal viel schöner und immer viel preiswerter ist, irgendwo draußen abzuhängen, als zum Beispiel irgendwo in einer Bar. Wenn man noch bei seinen Eltern wohnt, ist die eigene Wohnung ja nun mal keine wirkliche Alternative.
Aber ein Parkplatz? Warum nicht eine schöne Wiese, ein Garten vielleicht oder ein Park?
Ein Parkplatz erinnert mich furchtbar an die „Abi-Party-Zeit“, die jetzt ja auch schon eine ganze Weile her ist.
Und da war nun mal für eine kurze Weile alles erlaubt, weil es nun mal die direkte Vor-Abi-Zeit war, in der man seinen Stress, seine Nervosität bezüglich der kommenden Prüfungen, seine Freude darüber, dass alles andere bereits geschafft war, die Fragen nach der Zukunft, die sich so langsam jedem stellten und die etwas sentimentale Abschiedsstimmung, in ausschweifendes Verhalten kanalisieren musste.
Aber ansonsten erinnern Parkplatzpartys doch eher nur an betrunkene Halbstarke, die sich ach so cool und ach so erwachsen und unabhängig vorkommen, weil sie sich hinter dem Rücken ihrer Eltern eine Flasche Wodka besorgt haben und weil es sie ja überhaupt gar nicht juckt, wen sie mit ihrer lauten Asi-Mucke nerven, sie lassen sich nämlich gar nichts sagen, von niemandem.
Aber jetzt?
Sind wir aus dem Alter nicht langsam raus?
Naja, es ist wohl keine Frage des Alters, sondern der individuellen Mentalität.
Nur habe ich manchmal das Gefühl, dass sich alles zuspitzt auf zwei Extreme:
Die, die mit ihrem Partner zusammenziehen wollen und schon arbeiten oder aber irgendetwas „mit Perspektive“ studieren und die vielleicht sogar schon über Hochzeit nachdenken und über Kinder (sie können noch so oft sagen, dass sie es ja erst SPÄTER mal wollen, sie reden JETZT schon ständig darüber) und die, die es immer noch cool finden, sich auf Parkplätzen zu betrinken und am Tag nach einer durchsoffenen Party die ganze Zeit Dinge sagen wie „Oh mein Gott, ich war ja wirklich so betrunken“ und das mit einer so pseudo-peinlich berührten Stimme, dass jeder weiß, dass sie eigentlich irgendwie stolz darauf sind und damit prahlen wollen (weil sie ihre jugendliche Unsicherheit noch nicht ganz überwunden haben?).
Nicht, dass ich gegen eine der Gruppen irgendetwas hätte und gerade der ersten muss ich vielleicht zugestehen, dass sie einfach schneller erwachsen werden als ich (wobei die Frage ist, wie erstrebenswert das eigentlich ist), jeder soll seinen Lebensstil pflegen, wie er möchte, solange er keinem anderen damit schadet.
Aber dennoch fragte ich mich unwillkürlich:
Sind wir Generation „früh-alt/ lange-Kind“?
(so ein bisschen ein Pendant zum Begriff „Generation Kuschel/ Porno“, oder?)
Oder sind das einfach nur die Extreme, die einem einfach viel eher ins Auge stechen, als der Regelfall?

Wisst ihr, was auch eine Zumutung ist?

Facebook-"Philosophie".

Ich weiß, man sollte sich über solche Kleinigkeiten gar nicht aufregen, aber wenn ich unter "Personen, die mich inspirieren" eine Auflistung finde wie
"Karl Marx, Ralf Dahrendorf, John Stuart Mill, John Dorian und Barney Stinson" (kein Witz), dann denke ich manchmal nurnoch: "was zur Hölle...".

Wollen wir jetzt den Verdienst von Menschen wie z.B. Marx oder Dahrendorf gleichsetzen mit dem von J.D. oder vor allem von Mr. LEGEN- Wait for it- DARY?
Oh mein Gott, wo sind wir hier nur gelandet???

Ich weiß sowieso nicht, wo diese umgreifende vor allem -aber längst nicht nur- männliche Bessesenheit von einem offenbar irgendwann ziemlich traumatisierten Riesenbaby mit Selbstwertproblemen und daraus resultierender schwerer Bindungsphobie herrührt. Ja, wenn das nicht mal jemand ist, an dem man sich orientieren sollte!
Also, eins sage ich euch, wenn das die Richtung ist, auf die unsere Gesellschaft zusteuert, dann "Herzlichen Glückwunsch!"


Übrigens: Nichts gegen "How I met your Mother", das ist eine gute Serie, aber ist Barney nicht eher jemand, der einen einfach nur belustigen, unterhalten sollte, als ein Vorbild?
Und gibt es nicht in der Welt sowieso, aber selbst innerhalb der Serie Personen, die viel eher Vorbildcharakter haben?

Benutzernamen des Grauens

Ja, ich gebe es zu, ich habe ein Profil bei einer kostenfreien subkulturellen Partnerbörse, deren Namen ich hier aber ganz bestimmt nicht nennen werde...

Mit 17 hielt ich das für eine gute Idee.
Wahrscheinlich sollte ich mein Profil mal löschen, aber einige Dinge amüsieren mich dann doch zu sehr.

z.B. finde ich, dass zahlreiche Mensch, auf der Suche nach Gott weiß was oder wem sind, eher abschreckende Benutzernamen haben.

Hier ein paar "nette" Beispiele:

Syborg666
Vodkalover84
-childslayer-
darm
-Köttel-
6DeMoN5BeAsT6
sinderella69
schmuddel-wutz
Fluse
.blutrache.
SterbendeSeele
Skrotum

Ich sage nicht, dass sich nicht hinter diesen (pardon) hirnlosen Namen sehr nette Menschen verbergen können, nur diese Namen könnten wie gesagt davon ablenken.

lg,
ela art hismo